Das Rechtschreib-Förderkonzept „Einfache Rechtschreibung“ baut die Rechtschreibleistungen Schritt für Schritt auf. Zunächst werden die lautanalytischen Fähigkeiten auf dem Gebiet der lautgetreuen Basisleistungen des Schreibens vermittelt, z.B. die Unterscheidung der harten und weichen Verschlusslaute, der Diphthonge, der Nasale u.v.m. Darauf aufbauend folgt eine erste Verknüpfungsregel, z.B. die Verschriftung des sch-Lautes als sch wie in Schaf oder als s wie in Stein, dann die nächste usw. Die einzelnen Stufen der Hierarchie von Rechtschreibleistungen sehen Sie unter dem Menüpunkt Einfache Rechtschreibung.

Es geht zunächst darum, das Einstiegsniveau für die Förderung festzulegen. Im Verlauf der Arbeit ist zu prüfen, inwiefern sich Fehlerschwerpunkte geändert haben. Deshalb hat die qualitative Diagnostik der Rechtschreibleistung eine große Bedeutung. Als Grundlage für die Fehleranalyse dienen zunächst Schriftproben aus dem schulischen Alltag sowie standardisierte Rechtschreibtests, wie sie für die LRS/Legastheniediagnostik verwendet werden.

Dabei bleibt jedoch eine diagnostische Lücke: Schulische Schriftproben werden zum einen oft unter Zeitdruck erbracht und spiegeln schon deshalb nicht die volle orthografische Kompetenz eines Schülers wider. Zum anderen zielt ein standardisierter, d.h. genormter, Rechtschreibtest nicht in erster Linie auf die Erfassung der Stärken und Schwächen einer Schülerin im Rechtschreiben. Sein Hauptanwendungsbereich liegt in einer speziellen Art von Selektion. Er soll in Verbindung mit einem Intelligenztest und ggf. weiteren Tests ein Urteil darüber erlauben, ob beim getesteten Schüler/der Schülerin die Voraussetzungen für die Diagnose LRS/Legasthenie vorliegen, was ggf. die Einräumung eines Notenschutzes oder andere schulrechtliche Maßnahmen zur Folge hat. Dieser Typ von Rechtschreibtest nimmt daher Maß an den durchschnittlichen Leistungen einer Altersgruppe und nicht an der Bandbreite orthografischer Anforderungen der deutschen Schrift. Entsprechend ist es zwar sinnvoll, einen standardisierten Rechtschreibtest auch qualitativ, d.h. nach den individuellen rechtschriftlichen Stärken und Schwächen auszuwerten, die im Testheft sichtbar werden. Manche Fragen bezüglich der Rechtschreibkompetenz des Urhebers der Schriftprobe bleiben jedoch offen. So wird beispielsweise bereits in den gängigen Tests für die zweite und dann auch für die höheren Jahrgangsstufen bei Kindern mit ausgeprägtem Versagen nicht deutlich, ob einfache Basis-Zuordnungsleistungen erbracht werden. Dies ist aber für die Frage, auf welcher Stufe diese Kinder in der Lerntherapie “abgeholt” werden sollen, nicht unwichtig.

Im Förderungsaufbau kommt es deshalb darauf an, möglichst das gesamte Spektrum der orthografischen Kompetenz eines Schülers zu erfassen. Interessant ist unter diesem Gesichtspunkt nicht der Rangplatz eines Schülers im Vergleich zu seinen Alters- bzw. Klassenkameradinnen, sondern die Frage, welche orthografischen Teilleistungen aufzubauen sind. Dies erfordert eine andere Art von Rechtschreibtests. Zu diesem Zweck wurden die Qualitativen Tests zur Ermittlung des Förderbedarfs im Rechtschreiben entwickelt.

Die vier Tests aus dieser Sammlung bieten Fachkräften, die in der Rechtschreibförderung tätig sind, Instrumente zur Förderungsplanung. Sie erfassen die Ausgangsleistung in den folgenden orthografischen Bereichen:

  • Lautgetreue Einfachstruktur
  • Lautgetreue Strukturen mit Konsonantenhäufungen
  • Spezielle Verknüpfungen < st >, < sp > und < qu >
  • Orthografische Kennzeichen

BEISPIELSEITEN AUS DEM HEFT